Glarus, 27 juni, 6 en 31 juli, 3 en 25 augustus 1854
Paravicini-Blumer, Emilie (1808-1885)
War dies das Wohnhaus von Emilie und Bartholome?
Glarus, 7 aug. 1854
Dinner-Blumer, Margaretha (1811-1877)
Usteri-Blumer, Anna Katharina (1821-1873)
Paravicini-Blumer, Anna (1813-1884)
31 juli 1854: (übersetzt)
Kurz vor drei Uhr besuchte ich die Familie Paravicini-Blumer, bei der ich bei einer Tasse Tee ausführlich von meiner jüngsten Reise erzählte.
Die Dame des Hauses sprach über ihren Kuraufenthalt in Seewen, wo ich sie kennengelernt hatte.
Wir unterhielten uns viel über medizinische Themen – was nicht verwunderlich ist, da ihr Vater Arzt war, wenn auch blind. Dadurch wurde sie, durch das Zubereiten von Rezepturen, früh in die Geheimnisse des Aeskulap eingeweiht.
Schon seit längerer Zeit kränkelt sie, oder glaubt dies zumindest. Sie steht häufig unter ärztlicher Behandlung und besucht beinahe jedes Jahr ein Kurhaus. Dort – wie selbstverständlich – wendet sie sich gern an die medizinischen Herren und nutzt jede Gelegenheit, mit ihnen über ihr Fachgebiet zu diskutieren.
Zugleich ist sie eine halbgelehrte, belesene und sentimentale Dame, die sich mit gewisser Nonchalance über literarische Werke äußert und ganz in ihrem Element ist, wenn sie einen Gesprächspartner findet, mit dem sie frei über unterschiedlichste Themen philosophieren kann.
Auch liebt sie es, im vertraulichen Ton von vergangenen Zeiten zu erzählen und zuzuhören.
Ihr Ehemann ist ein freundlicher Herr, jedoch nicht besonders geistreich.
Mit viel Charme erzählte sie von einer Reise, die sie vor einigen Jahren über die verschneiten Berge und durch das Engadin unternommen hatte.
Über Italien bemerkte sie, dass man in den Hotels stets vorsichtig sein und die Preise im Voraus vereinbaren müsse, um nicht übervorteilt zu werden.
Sie erschien mir als eine der angenehmsten Damen, die ich hierzulande kennengelernt habe – und in ihrer Gesellschaft verging die Zeit wie im Flug.
Beim Abschied luden mich beide herzlich ein, sie öfter zu besuchen. Jeden Nachmittag um drei Uhr trinken sie Tee – und ich wäre, wie ich bemerkt hatte, auch ohne weitere Förmlichkeiten täglich willkommen. Sie pflegen nicht die hierzulande übliche Förmlichkeit, was ich als wohltuend empfand.
Mollis, 1 aug 1854
Schindler-Blumer, Maria Magdalena (1814-1884)
August 1854:
Nun kam noch mehr hinzu, als ob es so sein musste; ich war zu einer Tasse Kaffee bei Cousin Schlosser Jacob Schindler eingeladen worden. Trinken und essen musste man, und anschließend gab es Wein, Kuchen, Brot und Käse zum Abschluss; das war für meinen halb verstimmten Magen doch zu viel, der mir dann auch eine verdauungslose Nacht bescherte.